In der Saisonpause traf sich die Redaktion mit unserem Cheftrainer Jens Gaiser. Bei einem (!!) isotonischen Getränk in der Bügelflasche aus der Landeshauptstadt ging der Blick zurück auf die vergangene Saison, gleichzeitig auch schon voraus auf die neuen Herausforderungen. Zugegeben die Saisonpause liegt hinter uns. Hat also mal wieder etwas gedauert. Die Geschwindigkeit der Berichterstattung kann nicht ganz mit unseren Rennläufern mithalten. Trotzdem schaffen wir es die Berichterstattung eines Rennens immer vor dem Start des Nächsten fertig zu haben. So erscheint uns auch dieses Interview so wertvoll und interessant, dass wir es trotz zeitlichem Versatz veröffentlichen 🙂 *gg*
Was ist schöner? Samstags und sonnstags ausschlafen, oder aufstehen Training und Rennen vorbereiten? Jens: Ich freue mich generell riesig auf das Training und die Wettkämpfe an den Wochenenden. Ich sehe es als Hobby und wenn man etwas gerne macht ist es auch nicht schlimm am Wochenende aufzustehen. Allerdings muss ich zugeben, wenn es Richtung März geht, freut man sich schon auch mal auf ne Pause. Dauert aber nicht lange, dann freut man sich wieder wenn es losgeht. Gib uns mal einen kurzen Einblick, wie viele Stunden Dich das Skiteam in einer normalen Saisonwoche beschäftigt! Jens: Es vergeht eigentlich kein Tag an dem ich nicht irgendwas für das Langlaufen mache. Aber wie gesagt ein Hobby ist zeitintensiv und man darf die Stunden für Planung und Organisation nicht rechnen. Lohn ist das Strahlen der Kindergesichter im Training und Wettkampf.
Was hat Dich im Rückblick auf die Saison besonders gefreut? Jens: Nachdem der Winter etwas Anlaufzeit benötigt hat, habe ich mich sehr gefreut, dass wir nahezu konstant auf Schnee trainieren konnten. Trotz anfänglicher Verschiebung mancher Rennen, konnten auch alle Rennen im Laufe des Winters durchgeführt werden. In der Spitze waren wir mit 28 Startern mit dabei. Auch wenn das für uns Trainer Stress bedeutet, überwiegt die Freude. Das zeigt einfach, dass unser Team Wettkämpfe bestreiten möchte und Spaß daran hat. Ich will nicht bestreiten, dass es mich natürlich auch freut, in allen Altersklassen vorne mitzumischen und konkurrenzfähig zu sein. Das bestätigt: Wer Spaß an der Sache hat, hat Erfolg. Es wird vermehrt auf uns geschaut. Der Verein und das Team sind bekannt. Ich bin sehr stolz auf die Truppe.
Was war für Dich das größte Highlight? Jens: Unsere Talentiade im Buhlbach. Wir haben mit unserem tollen Team eine geniale Veranstaltung auf die Füße gestellt. Wir hatten eine tolle Organisation. Alles war super präpariert, top abgesperrt, es fehlte an nichts. Wir haben von vielen ein großes Lob bekommen und Zusagen wieder zu kommen. Das geht nur gemeinsam und ich hoffe, dass wir dadurch auch weiterhin solche Rennen ausrichten dürfen. Für uns Trainer aber sicherlich auch für die Kinder ist es genial so ein Heimrennen zu laufen. Das ist wie ein Heimspiel im Fußball. Ein Wettkampf auf den bekannten Strecken und viele Omas, Opas und sonstige Verwandte, die live erleben konnten was die Kids im Skiteam so machen.
Trotz Deinem Leitsatz „zuerst der Spaß“, erlaube mir trotzdem die Frage nach der sportlichen Einschätzung des letzten Winters? Jens: Ich war sehr zufrieden. Jedes einzelne Kind hat für sich Top- Leistungen abgeliefert. Das zeigt sich nicht ausschließlich in Siegen und Podestplätzen. Wir haben Altersklassen mit bis zum 20 Startern, da ist bspw. ein sechster Platz so viel Wert wie sonst eventuell Platz eins. Über alle Rennen hinweg hatten wir eine konstante Anzahl von Startern. Auch wenn es vielleicht mal nicht so lief, waren die Kids beim nächsten Rennen wieder dabei. Der Wille und die Freude sind da und deshalb bin ich auch zufrieden. Und nebenbei haben wir ja mit Siegen und Podestplätzen nicht gegeizt. Das unterstrich auch unser Auftritt zum Abschluss bei den Baden- Württembergischen Meisterschaften. Wir waren zu Dritt am Start und die „schlechteste“ Platzierung war ein vierter Platz. Die Drei haben sich im Massenstart als Team gezeigt und gemeinsam für uns dieses riesen Ergebnis eingefahren.
Wie siehst Du uns im Vergleich zur Konkurrenz aufgestellt? Jens: Wir sind sehr gut aufgestellt. Wir haben einen tollen Verein, der hinter der Sparte steht und bekommen was wir brauchen. Was genial ist, dass wir als Skiteam selbst sehr viel auf die Beine gestellt bekommen. Wir haben eine riesen Truppe mit vielen Kindern. Bei Schneemangel beispielweise, müssen 30 Kindern auf den Kniebis gebracht werden. Die Fahrdienste übernehmen dann die Eltern. Das ist toll und rundet das Team ab. Bei der Wettkampfbetreuung schauen viele neidisch auf uns, wenn wir unser Zelt aufbauen, wenn Kaffee und Kuchen rausgeholt werden. Das gehört für die Meisten nicht zum Wettkampf, für uns jedoch schon. Für mich ist das wichtig und bringt ein Stück Spaß hinein. Bin überzeugt, dass es ein Grund für unsere guten Starterzahlen ist. Natürlich hat das Team nicht zuletzt auch wegen der Größe sportliches Potential. Die anderen Vereine wissen, wenn die Grünen da sind heißt es, sich strecken zu müssen.
Lass uns nach vorne schauen. Was erwartet uns in der neuen Saison? Jens (lacht): Selbstverständlich erwarten uns viele Rennen. Nein im Ernst, wir wollen bspw. wieder an der SSV- Cup- Serie teilnehmen. Das sind dann wie immer sechs gesetzte Rennen, zwei im Sommer und vier im Winter. Das erste Rennen wird schon im Juli stattfinden, was eine große Herausforderung darstellt, weil es zeitlich in die frühe Trainingsphase fällt. Ich halte eigentlich wenig davon, aber wir müssen uns dem stellen, da nach der SSV- Cup- Wertung u.a. Kaderplätze vergeben werden. Deshalb sind wir eigentlich fast schon wieder mitten in der Saison. Wir werden denke ich auch den ein oder anderen Crosslauf, oder auch den Sommerbiathlon laufen, so dass wir auch über den Sommer uns immer wieder messen können. Im Winter hat sich unser Programm bewährt. Da wird’s wieder die Talentiaden geben, bei den v.a. unsere Jüngsten sich beweisen können. Wir werden unsere Traditionsrennen „Hauerskopf“ haben und dann natürlich mit der Schwäbischen und der „BaWü“ die beiden großen Wettkämpfe. Ich persönlich hoffe, dass das Reglement der neuen Saison bei der „BaWü“ auch wieder einen Rahmenwettkampf für die Jüngeren zulässt und wir somit einem größeren Team starten dürfen. Das alles natürlich in der Hoffnung, dass der Winter genügend Schnee bringt und keine Rennen komplett gestrichen werden müssen.
Mit welchen Zielen gehst Du in die neue Saison? Jens: Wenn die Kinder sagen „das war eine geile Saison, hoffentlich geht’s bald wieder los“, haben wir vieles richtig gemacht. Diese Begeisterung bei den Kindern zu wecken, gehört zu den Top- Zielen. Dazu gehört, dass wir die Teilnahme an vielen Rennen ermöglichen, auch bei Top- Wettkämpfen wie den Schwäbischen oder Baden- Württembergischen Meisterschaften. Ziele setzen bedeutet immer auch Druck. Den will ich so nicht. Deshalb soll jeder individuell entscheiden können wohin er mitgeht und startet. Jeder soll bei dem großen Rennangebot selbst entscheiden dürfen. Ich weiß auch was es bedeutet mal krank zu werden, oder verletzt zu sein. Bis man wieder fit und auf seinem Leistungslevel ist, kann die Saison schon mal rum sein. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass dieser Umgang mit Zielen für uns der Richtige ist. So lässt sich die Vorfreude auf die nächste Saison im Team steigern und bei jedem Einzelnen der Wunsch nach mehr aufkommen.
Zu den Zielsetzungen gehört doch sicher auch die Vergrößerung des Teams? Jens: Natürlich gehört das auch mit dazu und ist eine Bestätigung, dass man auf dem richtigen Weg ist. Jetzt im Sommertraining durften wir fünf neue Kinder begrüßen, was mich sehr freut. Natürlich bringt das auch organisatorische Herausforderungen mit sich. Bedeutet wir müssen im Training von Trainerseite her immer genügend sein, um die Qualität des Trainings hochzuhalten. Qualität bedeutet vor allem die wenige Trainingszeit effektiv zu gestalten. Sprich kleine alters- und leistungsgerechte Trainingsgruppen, um jeden gezielt da zu fördern, wo er momentan steht. Dem müssen wir uns stellen, denn der Spaß darf auch bei größerem Team nicht verloren gehen. Abschließende Frage, das fast schon traditionelle teaminterne Springen nach den Rennen schreit nach Trainingserweiterung. Wann holst Du endlich Deine Sprungski raus? Jens (schmunzelnd): Das Springen mit den Langlaufskiern ist eine richtig coole Sache. Es ist koordinativ mit das Schwierigste. Ich sehe es positiv, wenn die Kids die Sprünge über die selbstgebauten Schanzen, wo man oft die Hände über dem Kopf zusammenschlagen könnte, gestanden bekommen, kommen sie auch jede Abfahrt im Rennen sicher hinunter. Deshalb liebend gerne weiter so. ABER ich werde kein Sprungtraining anbieten und auch keine Sprungski auspacken, da ich keine mehr habe *gg* und wenn ich noch welche finden würde, wären die viel zu groß. Sollte ein Kind daran Gefallen finden und interessiert sein, begrüße ich das selbstverständlich. In dem Fall finden wir das passende Trainingsangebot.