14. Medaille bei den fünften Paralympics
Andrea Rothfuss Paralympics Peking 2022
Abfahrt
Andrea Rothfuss belegte einen starken und unerwarteten vierten Platz und verpasste die Medaille nur knapp Andrea Rothfuss fuhr in 1:23,71 Minuten auf Platz vier in der Abfahrt der stehenden Klasse hinter der Kanadierin Mollie Jepsen, der Chinesin Mengqiu Zhang und Ebba Aarsjoe aus Schweden. Mit 1,96 Sekunden auf Gold und nur 0,51 Sekunden Rückstand auf Bronze fehlten Rothfuss, deren Ziel eine Top-5-Platzierung war, nicht viel zu ihrer 14. Paralympics-Medaille.
„Platz vier ist Top-5, also ich bin super happy mit dem Ergebnis. Fünf Zehntel zu dem dritten Platz ist nicht viel, das tut schon auch ein kleines bisschen weh. Aber auf der anderen Seite wusste ich eh, dass es verdammt schwierig wird, eine Medaille zu gewinnen“, sagte Rothfuss.
Super-G
Im Super G, lief es nicht wie erhofft, so stand am Ende des Tages ein 9ter Platz für sie zur Buche. „Ich hatte die ersten Kurven schon ein Problem reinzukommen und dann hat das Selbstvertrauen und die Selbstverständlichkeit gefehlt. Wenn man sich am Anfang schwertut, dann noch mal die Arschbacken zusammenkneifen – das ist wirklich eine der schwersten Sachen überhaupt.
Super-Kombi
Eine Enttäuschung war der Super-Kombi Event, wo sie in der Kombination ein schwieriges Tor leider verpasste und ausschied.
Riesenslalom
Andrea Rothfuss hat es geschafft und auch bei ihren fünften Paralympics eine Medaille geholt. Bronze im Riesenslalom von Yanqing ist ihr mehr wert als jedes andere Edelmetall zuvor. Immer wieder schloss Andrea Rothfuss die Augen, atmete tief durch und blickte ungläubig und kopfschüttelnd ihre Bronzemedaille an. Freudentränen liefen ihr über die Wangen, sie schluchzte und drückte die Medaille fest an sich. Beim anschließenden zehnminütigen Interview hielt sie ihren Lohn für den dritten Platz im Riesenslalom der stehenden Klasse ununterbrochen fest und streichelte immer wieder sanft darüber. „Diese Medaille hat die größte Bedeutung für mich, sie ist mir am meisten wert“, sagte die 32-Jährige vom SV Mitteltal-Obertal. Dazu muss man wissen: Rothfuss ist zum fünften Mal dabei, wurde 2014 in Sotschi Paralympics-Siegerin und hatte vor dem heutigen Tag schon Gold, neun Mal Silber und drei Mal Bronze bei Winterspielen gewonnen. Der dritte Platz in ihrer Lieblingsdisziplin Riesenslalom hat dennoch eine andere Dimension – auch weil sie selbst nicht mehr daran geglaubt hatte, nachdem sie im Januar bei der Weltmeisterschaft in Lillehammer erstmals in ihrer langen Karriere ohne Podest Platz bei einem Großereignis geblieben war. „Ich wusste um die starke Konkurrenz. Für mich war es ein Ding der Unmöglichkeit. Jetzt hier zu stehen und das Unmögliche geschafft zu haben – ich raffe es noch nicht so ganz“, sagte die fünfmalige Weltmeisterin: „Es ist einfach geil, mir diesen Traum erfüllt zu haben. Es ist eine Lebensgeschichte, die diese Medaille erzählt. Ich bin 32 Jahre, nehme seit 16 Jahren und damit die Hälfte meines Lebens an Paralympics teil. Das ist mir keine andere Medaille der Welt wert.“ Nach dem ersten Lauf hatte Rothfuss noch 1,38 Sekunden Rückstand aufs Podest, vor ihr lagen die bisherigen Titelträgerinnen dieser Spiele Mengqiu Zhang aus China, Ebba Aarsjoe aus Schweden und Mollie Jepsen aus Kanada. Doch im zweiten Lauf legte die 32-Jährige die zweitbeste Zeit hin und verbesserte sich – auch dank des Ausfalls der Schwedin Aarsjoe – auf Rang drei. Ihre Dauer-Konkurrentin Marie Bochet aus Frankreich, die ihr jahrelang den Weg zu Gold versperrte, ließ sie in beiden Läufen hinter sich. „Ich hatte oben Angst vor mir selber, weil ich nicht wusste, ob ich meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden kann“, berichtete Rothfuss, die in der Abfahrt als Vierte noch knapp am Podest vorbeigerast war: „Mein Trainer meinte nur: Wenn du schon Angst vor dir selber hast, was glaubst du dann, wie viel Angst die anderen haben? Danke, Hasch‘ (Karl-Heinz Vachenauer) für diesen Satz! Die anderen hatten tatsächlich noch mehr Angst vor mir als ich vor ihnen.“ Geholfen haben Rothfuss vor allem positive Gedanken, wenngleich es ihr schwerfiel: „Alle haben immer gesagt, ich werde hier eine Medaille holen. Ich selbst habe das nicht“, sagte die 32-Jährige: „Aber ich bin davon überzeugt, dass nach jedem Tief nochmal ein Hoch kommt. Da habe ich auch diesmal dran geglaubt – und dass ich einfach weitermachen muss. Im Riesenslalom fühle ich mich wohl.
Yanqing (China) / National Alpine Center / 11.03.22 Para Ski Alpin, ROTHFUSS, Andrea (GER) vom SV Mitteltal-Obertal (BAD) gewinnt die Bronze Medaille und jubelt mit dem Paralympic Maskottchen und der Deutschland Fahne nach der Blumen Zeremonie im Women’s Riesenslalom Wettbewerb Standing. Credit: Mika Volkmann, DBS
Slalom
Leider schied sie in ihrem letzten Rennen der Paralympics 2022 im Slalom aus.
Quelle: Text und Fotos WBRS